Short Sale

Unter den angebotenen Immobilien in Florida finden sich viele sogenannt “Short Sales” zu günstigen Preisen. Doch was bedeutet Short Sale im Immobilienkauf eigentlich und was müssen interessierte Käufer beachten?

Eines vorweg: Ein Short Sale ist nicht mit der Foreclosure, der Zwangsvollstreckung durch die Bank, zu verwechseln. Bei der Foreclosure ist die Immobilie bereits in den Besitz der Bank übergegangen, die das ursprüngliche Kaufdarlehen vergab, das die Eigentümer nicht mehr zurückzahlen konnten. Ein Short Sale ist gewissermaßen der Schritt davor: In diesem Fall gehört die Immobile noch den Eigentümer, doch diese sind mit ihren Hypothekenzahlungen im Rückstand. Der Gläubiger (also die Bank) erlaubt es dem Eigentümer nun, die Immobilie unter ihrem eigentlichen Wert (also “short“) zu verkaufen. Davon profitieren beide Seiten: Der Gläubiger bekommt auf diese Art noch immer mehr Geld als bei einer Zwangsvollstreckung (und spart sich sehr viel Arbeit) und der verschuldete Eigentümer kommt wieder zu Geld. Zudem wird seine Bonität weniger stark beschädigt als bei einer Zwangsversteigerung. Short Sales kamen vor allem im Zuge des großen Immobiliencrashs Ende der 00er Jahre auf, als Millionen US-amerikanischer Hausbesitzer finanziell ins Strudeln kamen und wurden vom Staat finanziell gefördert. Für interessierte Immobilienkäufer in Florida goldene Zeiten mit vielen Schnäppchen. Mittlerweile hat sich der Markt jedoch beruhigt.

Wie werden Short Sales Immobilien gekauft?

Immobilienmakler können gezielt nach Short Sales Immobilien gefragt werden und suchen diese aus dem MLS-Register heraus. Die angegebenen Preise stellen dabei jedoch nur eine Verhandlungsbasis dar und errechnen sich aus dem aktuellen Marktwert. Ein Rechenbeispiel:

Die schöne mediterrane Villa am Kanal hat den Verkäufer ursprünglich $300.000 gekostet. Nun kann er sein Darlehen nicht mehr abzahlen und will die Immobilie per Short Sale loswerden. Die Bank beauftragt einen Experten mit der Schätzung des aktuellen Marktwertes. Dieser wird auf $180.000 festgelegt und die Immobilie zu diesem Preis gelistet. Allerdings hat die Bank natürlich wenig Interesse daran, $120.000 zu verlieren. Sie versucht, den Preis in die Höhe zu treiben. Gibt es mehrere Kaufinteressenten, z.B. weil die Villa über eine exzellente Lage verfügt, kann ihr dies auch gut gelingen. Es hängt hier nicht zuletzt von der Nachfrage und vom Verhandlungsgeschick des eigenen Maklers ab, ob ein guter Preis erzielt werden kann.

Eine Warnung: Die Verhandlungen können sich über viele Monate hinweg ziehen und es ist nicht ausgeschlossen, dass am Ende doch eine Absage durch die Bank erfolgt. Der Immobilienkauf per Short Sale ist eigentlich nur für Menschen zu empfehlen, die bereits in Florida wohnen, schnell reagieren können und einfach Interesse daran haben, in eine andere attraktivere Immobilie umzuziehen oder durch den  Erwerb der günstigen Short Sale-Immobilie und den Verkauf der aktuellen Immobile einen Gewinn zu machen.