Der Immobilienkauf in Florida erfolgt in der Regel über einen qualifizierten Makler. Erfreulich für Interessenten aus Deutschland: Aufgrund der hohen Nachfrage nach Immobilien in Florida durch deutsche Käufer, gibt es mittlerweile zahlreiche deutschsprachige Makler im Sonnenstaat. Meist handelt es sich dabei um deutsche Auswanderer, die eine amerikanische Lizenz erworben haben. Die Lizenz ist zugleich der wichtigste Unterschied zum deutschen Markt: Während die Berufsbezeichnung in Deutschland nicht geschützt ist und sich jeder “Immobilienmakler” nennen darf, ist in den USA eine spezielle Berufsausbildung erforderlich und der Erwerb einer Lizenz.

Der Immobilienmakler in Florida

Die Ausbildung zum Immobilienmakler (Real Estate Agent / Realtor) verläuft ähnlich wie die deutsche Ausbildung zum Immobilienkaufmann. Schulabgänger und Quereinsteiger absolvieren ihre Ausbildung an einem College und müssen nach bestandenem Abschluss eine umfangreiche Prüfung beim Department für Business and Professional Regulations (DBPR) des Bundesstaates Florida ablegen. Nach bestandener Prüfung erhalten sie die begehrte Lizenz. Diese wird übrigens nur erneuert, wenn der Makler an regelmäßigen Pflichtschulungen teilnimmt. Zuverlässige Makler sind daran zu erkennen, dass sie der National Association of Realtors (NAR) angehören, sowie meist noch regionalen Verbänden wie der Florida Association of Realtors.

Wichtig: In den USA werden ALLE angebotenen Immobilien in einer einzigen Datenbank gespeichert, dem Multiple Listing Service (MLS). Es ist also unnötig, mehrere Makler in Florida abzuklappern, denn alle Makler können auf die gleichen gelisteten Angebote zugreifen. Dies liegt auch daran, dass der Verkäufer in der Regel für die Bezahlung des Maklers zuständig ist, d.h. der Verkäufer bietet seine Immobilie über seinen eigenen Makler (den Seller’s Agent) und das MLS-Register an. Interessierte Käufer teilen ihrem Makler ihre Wünsche mit (z.B. bestimmte Wohngegenden, Hausgröße, Ausstattung) und dieser sucht entsprechende Angebote aus dem MLS-Register heraus. Kommt ein Kauf zustande wird der Verkäufer seinem eigenen Makler eine Provision zahlen, die dieser  mit dem Makler mit des Käufers (dem Buyer’s Agent) teilt.

Der Verdacht liegt nahe, dass es sinnvoller sein könnte, sich direkt an den Seller’s Agent zu wenden um einen Mittelsmann auszuschalten, doch dies ist eine Fehlannahme. Der Seller’s Agent ist daran interessiert, für seinen Kunden (den Verkäufer) den bestmöglichen Verkaufspreise herauszuschlagen. Gerade ein wenig fachkundiger Käufer aus Deutschland, der mit den Details des US-Immobilienmarktes nicht vertraut ist, kann hier nur verlieren. Er sollte daher einen eigenen Makler nutzen, der sich dann bemühen wird, den für ihn besten Preis herauszuschlagen und den Seller’s Agent entsprechend herunterzuhandeln.

Statistiken zum Multi-Listing-System

Aufgrund des erfolgreichen MLS-Registers haben die in Deutschland so beliebten offenen Immobilienportale in den USA einen geringeren Stellenwert. Zum Vergleich: in Deutschland wird nur knapp über die Hälfte aller Immobilien über einen Makler vermittelt, in den USA sind es fast 90 Prozent.  Auf das Multi-Listing-System haben alle Immobilienmakler Zugriff, die im Verband NAR organisiert sind – und dies sind etwa 90 Prozent aller Makler.

Für Käufer hat das MLS-Register ebenfalls Vorteile. In Deutschland ist es kaum möglich, eine wirklich gute und transparente Marktübersicht zu erhalten, da die Immobilienangebote über zahlreiche Portale und Makler verstreut sind. Dank des Multi-Listings-System kennen US-amerikanische Makler dagegen die Preise (fast) aller Immobilien einer Region und können so weit besser vergleichen. Wer irgendwann seine Immobilie in Florida wieder verkaufen möchte, profitiert ebenfalls, denn das transparente System macht es einfacher, den Marktwert der eigenen Immobilie zu taxieren. Lange Leerstände sind in den USA übrigens ausgesprochen selten. Meist bleiben angebotene Immobilien nur einige wenige Wochen auf dem Markt.